ERSTES
BUCH.
DIE
NACHAHMENDEN
KÜNSTE.
ALLGEMEINER TEIL
DIE
NACHAHMUN G.
DIE
IDEE "
AN bezeichnet den Gegenstand der Kunstwerke üblicher-
weise als die "Idee". Da dasjenige, was im Kunstwerk
L unmittelbar verwirklicht wird, eine künstlerische Vorstellung
i Vor ist, so kann man ganz allgemein sagen: Die Idee ist die
einem Kunstwerk zu Grunde liegende Vorstellung. Übrigens
kann man unter der Idee verschiedene Dinge verstehen, je nachdem
man dem Begriff verschiedene Voraussetzungen giebt.
Setzt man voraus, dass in dem Kunstwerk eine Erscheinung der
Natur nachgeahmt werden solle, so ist diese Erscheinung auch die
Idee des Bildes. Die "Idee" ist dann nichts weiter, als der nach-
geahmte Gegenstand. Indem man nun aber von dem Satze ausgeht,
dass die Kunst dazu da sei, uns schöne und in keinem Falle dazu,
uns hässliche Vorstellungen zu erwecken, gelangt man dahin, das
Merkmal der Schönheit als ein notwendiges schon in den Begriff vom
Gegenstand des Kunstwerkes aufzunehmen und damit ist die Idee
zweitens gleich der sog. "platonischen Idee" geworden.
Wenn einem unvollkommenen Gegenstand der wirklichen Welt
die Vorstellung seiner Vollkommenheit als seine "Idee" gegenüber-
gestellt wird, so ist dies die platonische Idee des Gegenstandes. Sie
ist demselben "transscendent", d. h. sie geht über ihn hinaus, da er
ja nicht vollkommen ist. Und zwar geht sie über die Erscheinung