Volltext: Der Humanismus in der Kunst

beiden Atriden, Agamemnon und Menelaos, an der Spitze der ver- 
sammelten Griecheniürsten vor Troja, um die Schmach ihres Hauses 
zu rächen. Wie sie Aeschylos darstellt in jenem Chorgesang, auf 
welchen Cornelius schon im Göttersaal angespielt zu haben scheint, 
sind sie, „die zwiethronige Kraft der Achaer, die Könige der Heer- 
fahrt, von dem König der Luft, dem Adler des Zeus, gen Troja 
entsandt worden mit dem vollstreckenden Speer der strafenden 
Gerechtigkeit." Ebenso ist es im zweiten Gemälde der Blitzstrahl 
des Zeus, der aus der Hand der Pallas Athena geschleudert, den 
Siegeslauf der Troer hemmt, nachdem Hektor den Freund des 
Achilleus, den Patroklos erschlagen, und der Kampf der Griechen 
um den Besitz des Leichnams aufs hitzigste entbrannt ist. Dies 
ist der Mittel- und Wendepunkt des vieljährigen Krieges, wo nun 
im Hintergrunde Achilleus neben der Blitze schleudernden Pallas 
Athena auf dem Walle erscheint, n1it geballter Faust den Troern 
dräuend und zum Rachekampf entschlossen, der mit dem Tode 
Hektors und dem Untergange Trojas endet. 
Wohl entscheidet der göttliche Achilleus den großen Rache- 
kampf, den Zeus zur Sühne des Familienfrevels verhängt hatfw 
er selbst aber bleibt in der Leidenschaft des Kampfes frei von 
Verschuldung. Wohl wird die dritte Bilderreihe im Streit zwischen 
Agamemnon und Achilleus durch die Eris eröffnet, und der Grund 
der Zwietracht ebensogut in den sinnlichen Eros gelegt, als in 
der ersten oder Centralreihe Eris und Eros die Verschuldung des 
Paris begründen; denn Agamemnon läßt die dem Achilleus als 
Kriegsbeute zugeteilte Briseis diesem entreiäen. und Achilleus, 
durch den Uebermut des Atriden ergrimlnt, zückt bereits gegen 
ihn das Schwert. Allein durch die Erscheinung der Pallas Athena 
begütigt, mäßigt er seine Titanenseele nach dem Vorbilde der in 
Pallas verkörperten Sophrosyne, die auch Zeus bewiesen hatte, 
als er bei der Vermählung des Peleus und der Thetis, der Eltern 
des Peliden Achilleus, erschienen war. Ebenso am Ende des 
Kampfes, nachdem er an Hektor den Tod seines Freundes geriicht 
und im wilden Schlachtenmute Hektors Leichnam zu den Schiffen 
der Griechen gesehleift hatte, erscheint Achilleus gerührt durch 
die Bitten des greisen Vaters Priamos, der seine Knie umfafät, und 
sich selbst überivindend, gibt er ihm die Leiche des überwundenen
	        
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