Volltext: Der Humanismus in der Kunst

um den Thron des höchsten Götterpaares: auf der rechten Seite 
des Thrones die Götter der kräftigen That und des künstlerischen 
SchalTens, links die Götter des heitern Lebensgenusses. Dort steht 
voran die männlich gesinnte Tochter und weise Ratgeber-in des 
Zeus, die kampfgerüstete Pallas Athena, und die Reihe schließt 
sich n1it Apollon und seinen kunstbegabten Begleiterinnen, den 
Musen. Ihnen gegenüber stehen „die leichtlebenden Olympier", 
Hephästos, den Nektar schlürfend und Hermes, im Jubel der Freude 
die Schale emporhaltend, im Vordergrunde Bacchus, gelehnt auf 
Ariadne und den Faun, der einen aufspringenden Panther mit der 
Traube lockt; ein andrer neckt den trunkenen Silen, der neben 
seinem Weinschlauch zusammensinkt, mit einer an seinen Mund 
gepreßten Traube. Inmitten dieser thatkräftigen und genuläfreudigen 
Götter thront der Götterfürst Zeus, das Basrelief über dem Gemälde 
bezeichnet ihn als den Üeberwinder der Giganten und den Gründer 
eines intelligenten Reiches der Ordnung und Freiheit. Hinter ihm 
schweben die Grazien, vor ihm kniet Ganymed, dem Adler die 
Nektarschale darreichend, als der Vorgänger des Herakles, der 
um seiner Schönheit willen in den Olymp erhoben worden war. 
Neben Zeus sitzt die Gemahlin Hera, in der alten Eifersucht dem 
Herakles grollend. Gleichwohl tritt dieser, als Kallinikos den 
Siegeskranz auf dem Haupte, in die festliche Versammlung der 
olympischen Götter, vor den Füßen der Pallas schreitet er mächtig 
empor und empfängt den Göttertrank aus den Händen der Hebe, 
der Genossin seines himmlischen Lebens. Zeus selbst hält dem 
Heros die Nektarschale entgegen und begrüßt ihn als Seines- 
gleichen?" 
Nicht Huldigung gegen die olympischen Götter itußert sich 
in der Geberde des Herakles, in seinem mächtigen Emporschreiten, 
nicht die Gesinnung der Demut, die sich vor der innerlich em- 
pfundenen Gottheit beugt, wie sie die aus dem Kreis antiker Lebens- 
"anschauung hinausragende Gestalt des Sängers Arion darstellt, 
sondern der Stolz der selbstgenugsamen Tugend, der vor den ge- 
rechten Göttern den Rechtsanspruch des wohlverdienten Lohnes 
erhebt. Nach der Ansicht desjenigen unter den großen Denkern 
der Griechen, der die thatsächliche Natur des hellenischen Ethos 
am schärfsten ausgeprägt hat 5G  ist die Demut keine Tugend.
	        
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