(Eottes YVort geglaubt, aber als Wort Gottes nach der Gesetz-
mäßigkeit der menschlichen Sprachfornl, des hellenistischen Sprach-
baus im neuen und des hebräischen im alten Testament, also
hunianistisch
erkannt
werden
sollte i
bezeichneten
die
Namen
Rinascimento und Humanismus i1n 15. und 16. Jahrhundert dies-
seits und jenseits der Alpen verwandte Begriffe: was in Wissen
und Glauben, in Staat und Kirche entartet war, sollte durch eine
YViederkehr und Wiedergeburt der wahren Humanität zu neuer
Blüte gelangen.
In der allgemeinen Bildung der Gegenwart fehlt die Blüte
der italienischen Renaissance, der philosophische Humanismus,
daher das Wort jetzt nur in der engen Bedeutung des philologischen
Humanismus verstanden wird. Die platonische Philosophie hatte
die Blütenpracht erzeugt, welche im Jahre 1545 durch den Maien-
frost der römischen Inquisition und der Gegenreformation geknickt
und vernichtet wurde. Von da an verschwand sie aus dem Be-
wußtsein der allgemeinen Bildung und wird jetzt nur noch in den
Studierzimmern der Gelehrten gehegt. Was heute noch „platonisch"
genannt und Wovon im Denken und Leben geurteilt wird, dalä es
bloß „akademischen" Wert habe, darauf ruht sogar der Fluch der
Lächerlichkeit. Und doch ist vollkommen wahr, was ein besonnener
Forscher auf den Gebieten der deutschen Litteratur und Philosophie
vor ein paar Jahrzehnten ausgesprochen hat, es gebe in der Menschen-
geschichte keinen Staatsmann und Feldherrn, der für die mensch-
liche Kultur mehr geleistet habe als Platon? Der Mittelpunkt in
der Blütezeit der modernen Kultur, welche wir die italienische
Renaissance nennen, war die platonische Akademie in Florenz.
Sie nannte sich Akademie in dem Bewulätsein des Zusammenhangs
mit der unmittelbaren Schule Platons, mit der altern Akademie,
und wenn das Wort Akademie später bis auf den heutigen Tag
vielfach angewandt wurde für die Bezeichnung gelehrter Gesell-
schaften und Bildungsanstalten, die mit der platonischen Philosophie
in keiner Verbindung standen, so geschah dies erst nach dem
Erlöschen der italienischen Renaissance. Die mediceische Akademie
war auch keine Gelehrtenverbindung, sondern der freie Verein
hochgebildeter Männer, welche in derselbenLiebe und Begeisterung
für die platonische Philosophie sich begegneten. An ihrer Spitze