69
Menzel sich an seinem grossen Bilde müde ge-
arbeitet hatte, dann malte er Helme und Arm-
schienen, Beisskörbe bissiger Pferde und Ritter-
rüstungen. Ihn interessierten die hellen Lichter und
Reflexe auf dem dunkelen blanken Metallundzugleich
die gespenstige Lebendigkeit, die die Rüstungen
haben, wenn man sie plötzlich erblickt oder wenn
man sie lange Zeit verloren ansieht. Solche
Rüstungsstudien giebt es viele von Menzels Hand.
Er hat sie alle zu seinem Vergnügen gemacht und
sie viele Jahre lang nur seinen Freunden gezeigt,
die zu ihm ins Atelier kamen. Viel später erst,
als er ein sehr berühmter Künstler war, bewarben
sich die Ausstellungen darum, und dann kauften die
Museen und die Sammler sie, und Künstler und
Kunstfreunde bewunderten sie. Aber was sie am
meisten anstaunten, war nicht das, was wir so ein-
gehend betrachtet haben, der Spass, der in dem
Bilde steckt, sondern es war die malerische Dar-
stellung des Metalls mit allen Lichtern, Reflexen
und tiefen Schatten.
Wir besitzen von Menzel noch drei andere Bilder,
die alle in ganz ähnlicher Weise entstanden sind.
Die Atelierwand ist eine Partie der Wand
seiner Werkstatt. Wenn er abends mit dem Licht
in der Hand daran vorüberging, dann schienen
ihm die Gipsabgüsse von Armen und Köpfen, von
Leibern und Totenmasken auf dem roten Grunde
der Wand in der flackernden Beleuchtung, wie wenn
das Leben der Menschen, nach deren Gliedern sie