Volltext: Übungen in der Betrachtung von Kunstwerken

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wohnheit, durch die sich die Halbbildung und die 
Gefühlsroheit unseres Durchschnittspublikums offen- 
bart, kommt der Mensch nicht von selber. Es 
entsteht aus einem Ansteckungsstoff, der sich in 
Massenansammlungen Halbgebildeter entwickelt. 
iDas gesunde Kind hat kein Bedürfnis nach Kritik. 
{Es will geniessen. Diese Kraft des Herzens muss 
entwickelt werden. Der Lehrer bedarf gar keiner 
Anstrengung, kritische Anwandlungen, wo sie etwa 
bei einem einzelnen Kinde schon vorkommen 
sollten, zu unterdrücken. Sollte er aber selber in 
seinem Gemüt die leiseste Neigung zum Kritisieren 
entdecken, so muss er dies Unkraut mit Stumpf 
und Stiel ausrotten, ehe er es wagen darf, mit 
Kindern vor ein Bild zu treten. 
 Überhaupt. hat er so Wenig wie möglich eine 
Meinung zu äussern oder eine Meinungsäusserung 
herauszufordern.  
Das Kind soll geniessen lernen. Die Lust, zu 
kritisieren und Kritiken zu hören, hat in unserem 
Jahrhundert die unmittelbare Freude an allen grossen 
Erscheinungen der Kunst im Herzen von Millionen 
und aber Millionen zerstört. 
Die Gewöhnung, eingehend und ausdauernd zu 
beobachten, und das Erwecken der Empfmdung, 
nicht die Mitteilung oder Aneignung von Wissen
	        
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