Das erzählende Genrebild wird deshalb am ersten
das Interesse des Kindes fesseln, in unserer Samm-
lung also etwa Vautiers Toast auf die Braut oder
sein Verlorener Sohn.
Bei diesen Bildern muss das Kind lernen, sich
ganz genau Rechenschaft zu geben über das, was
der Künstler hat ausdrücken wollen. Es ist jede
einzelne Gestalt bis in die geringsten Einzelheiten
durchzunehrnen, jede Bewegung, jede Geste auf
ihre Bedeutung zu prüfen. Was dem Erwachsenen
selbstverständlich erscheint, ist es für das Kind
durchaus nicht. Und wenn die nachstehende Nieder-
schrift der Unterhaltungen zu ausführlich wirkt, so
darf man nicht vergessen, welcher Reiz für das
Kind im Suchen und Finden liegt, und dass die
Unterhaltung vor dem Bilde etwas Lebendiges ist.
Wie jede Stunde in der Schule muss auch die Be-
sprechung eines Bildes ein kleines Drama sein und
den Reiz der Improvisation haben, bei der alle
Kräfte sich frei entfalten. Dies lässt sich wie über-
all nur dann erreichen, wenn der Lehrer den zu
verarbeitenden Stoff gründlich beherrscht.
Ist der sachliche Inhalt erschöpft, so muss die
Beleuchtung und die Farbe betrachtet werden. Es
ist nicht schwer, den Unterschied zwischen direktem
Licht, Reflexen und zerstreutem Licht herausfinden
zu lassen. Schwieriger ist die Farbe zu behandeln,
da hier der Wortschatz noch weniger auszureichen
pflegt. Bei Mädchen pflegen die Schwierigkeiten
geringer zu sein als bei Knaben.