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nicht gezwungen werden, den Boden der Heimat
zu verlassen, sondern dass ihre Ausbildung unter
dem Einfluss der heimatlichen Landschaft und des
eigenen Volksstammes stattfinden möge, damit sie,
getragen von einer Bevölkerung, die das Glück
fühlen lernt, Kunst mit zu erleben, im Stande seien,
eine kräftige Lokalkunst zu schaffen, die einer
eigenartigen dekorativen Kunst zum Ausgangspunkte
dient.
Hamburg ist absolut in der Lage, eine ansehn-
liche lokale Produktion tragen zu können. Von
den auskömmliehen Mitteln, deren breite Schichten
sich erfreuen, liefert das finanzielle Ergebnis der
Ausstellungen den redenden Beweis. Bei der Ham-
burger Industrieausstellung von 1889 war jede
siebente Seele der Einwohnerschaft abonniert.
Weitgehende Wünsche bewegen die Gemüter
auch in Bezug auf die litterarischen Verhältnisse.
In den Kreisen derer, die die Entwickelung in
Hamburg beobachten, wird seit Jahren die Grün-
dung einer Wochen- oder Monatsschrift ventiliert,
die vom Hamburgischen Standpunkte aus den Lauf
der Weltbegebenheiten verfolgt und der lokalen
Produktion als Gefäss dient. Versuche sind bisher
noch nicht gelungen, obgleich es an litterarischen
Kräften nicht fehlt und auf eine grosse Anzahl
von Abonnenten sicher zu rechnen ist.
Hamburg drückt sich noch nicht aus.
Die Institute und Gesellschaften, die die
wohner Hamburgs als Organe ihrer kulturellen