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das voraussetzungsloseste deutsche Oelbild geblieben
ist. Um die Mitte der vierziger Jahre hatte Her-
mann Kauffmann, dem missliche Verhältnisse zu
seinem Glücke die Rückkehr zur Akademie unmög-
lich gemacht hatten, eine schlichte Grösse und
Einfachheit erreicht, die ihn zu einer ganz einzigen
Erscheinung in unserer Kunst machen, um dieselbe
Zeit malte Valentin Ruths als Autodidakt seine
ersten köstlichen Bilder aus dem Hafen, deren
malerische Qualitäten sein späterer Lehrer Schinner
nie gekannt hat, und im folgenden Jahrzehnt ent-
wickelte sich Steinfurth, von Düsseldorf zurück-
kehrend, einsam schaffend, zu einem der besten
deutschen Bildnismaler.
Dass auch die Kunstindustrie mit Ausnahme
weniger Zweige sich nicht zu selbständiger Blüte
erheben konnte, wo eine eigenartige Architektur,
Malerei und Skulptur fehlten, bedarf keiner Aus-
führung.
Immer weitere Kreise werden von dem Wunsche
durchdrungen, dass die Hamburgische Architektur
die Nachahmung fremder Vorbilder aufgeben und
im Anschluss an heimische Gedanken für die eigen-
artigen Bedürfnisse den eigenen künstlerischen Aus-
druck finden möge; dass die in den kommenden
Generationen heranreifenden künstlerischen Talente