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Epochen zurückreichen. Es ist bezeichnend, dass
die Paläste der milden Stiftungen aller Art, die hie
und da ganzen Stadtvierteln den Charakter auf-
drücken, eines der Hauptgebiete der monumentalen
Baukunst in Hamburg ausmachen.
III.
Was in Hamburg für die Pliege der bildenden
Kunst geschehen ist, geht in letzter Linie ebenfalls
auf die Initiative von Privatleuten zurück.
Fast ein jahrhundert solcher Bestrebungen liegt
nun hinter uns, von Generation zu Generation wurde
das Begonnene weitergeführt und Neues geschaffen,
denn stetig thaten sich neue Ziele auf, deren logische
Reihenfolge freilich erst heute dem rückschauenden
Blicke sinnfällig wird.
Im ersten Jahrzehnt erschien dem Genius des
Ph. O. Runge der Boden günstig für die Ent-
wickelung der neuen Kunst, die er voraussagen konnte,
weil er sie in sich trug. Er wollte keine Akademie
gründen, sondern eine grosse Werkstatt, in der alle
künstlerischen Aufgaben bis zu Tapeten und Nadel-
arbeiten ausgeführt werden sollten. Die Kriegs-
zeiten und sein früher Tod 1810 verhinder-
ten die Ausführung.
Im Jahre 1818 hatte sich die Stadt so weit er-
holt, dass Kunstfreunde zu gegenseitiger Anregung