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damals denkbaren und noch dazu auf ungünstigem
Boden angelegten Festungswerke schützten, mit
Wällen wie Hügelreihen, hinter denen Türme ver-
schwanden, und Stadtgräben gleich tiefen Thälern.
Im neuen Hafen liegt neben dem weiten Becken
des Segelschiffhafens das Bassin für die langen ober-
länder Kähne; Hamburg ist der Ort, den die flachen
Kähne aus Sachsen und Österreich vom Wellen-
gang ungefährdet erreichen können, und bis zu dem
die Flutwelle die Seeschiffe heraufträgt. Alle An-
strengung war seit jahrhunderten darauf gerichtet,
die Qualität des Hafens als Ort der Umladung vom
See- ins Flussschiff intakt zu erhalten und zu stei-
gern. Dass es bis heute trotz der wachsenden An-
sprüche gelang, ist ein halbes Wunder. Hätte eine
einzige Generation die Kraft erlahmen lassen, so
wäre die Verbindung auf immer zerrissen.
Dies ist auch die wichtigste Ursache, dass Kon-
kurrenzstädte am unteren Elbstrom sich nicht ent-
wickeln konnten, und dass Hamburg bisher noch
nicht genötigt war, sich selbst eine Konkurrenz-
stadt zu gründen wie Bremen in Bremerhaven.
Hamburg ist einer der wenigen Häfen der kurzen
ozeanischen Küstenstrecke eines mächtigen Reiches,
der zugleich als einer der Häfen Österreichs und
sogar Russlands zu gelten hat. Für Österreich
übersteigt die Bedeutung des Hamburger Hafens
die von Triest.
Wenn man überblickt, was die Bürger im Laufe
der Jahrhunderte unternommen haben, um ihrer