wickelung holländischer Baugedanken, die bis zum
Ende des vergangenen Jahrhunderts währte und auf
dem Lande heute erst zu verdorren droht, wurde
in den Städten unter dem Flugsande des Klassizismus
begraben. Dann kämpften Berliner Klassizismus
und Münchener Romantik, denen sich für Hamburg
Pariser und Londoner Einflüsse zugesellten, bis
schliesslich Berliner Neurenaissance, Neubarock und
Neurokoko sich mit der Backsteingotik Hannovers,
der nächstgelegenen Fachschule, den Rang streitig
machen. Hie und da wirken einzelne Talente, aber im
ganzen Nordwesten entspricht weder die öffentliche
noch die private Architektur der Wohlhabenheit und
Bildung der Bewohner, und ganz ausnahmsweise knüpft
sie mit Bewusstsein bei der lokalen Vergangenheit an.
Auf den Kunstausstelltlngen erscheint die Archi-
tektur nicht mehr, und es ist ein Zeichen der Zeit,
dass der Vorstand eines grossen Architektenvereins
im Nordwesten beschlossen hat, von der Beteiligung
abzusehen, du sich das Publikum doch nicht dafür
interessiere.
In der Malerei herrscht, wie überall, der Kampf
zwischen den Alten und den jungen, und wird mit
denselben Mitteln geführt. Aber ein höchst wich-
tiges Symptom zeigt sich überall: die Jugend will
den Boden nicht mehr dauernd verlassen. In Bremen
haben sich die Leute von Worpswede zusammen-
gethan, die Künstlerschaft in Schleswig-Holstein ist
geeinigt und stellt in Kiel aus, und die jüngsten
Hamburger sind wenigstens darin einig, dass sie