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können. Dass sie nicht durch ernste Leistungen,
die ihnen auch in den Kunstzentren eine Stellung
sichern würden, ihren Weg machen, sondern eher
durch Anpassung an den Durchschnittsgeschmack
vorankommen, versteht sich von selbst.
An allen Ecken und Enden hört man, dass
im Nordwesten die Künstler zur Zeit ihrer stärksten
Empfänglichkeit dem Heimatboden entfremdet und
den zufällig wechselnden Einflüssen der Akademie-
städte ausgesetzt waren. Dass das Bodenwüchsige,
der Erdgeruch ihren Produkten fehlt, ist fast die
Regel.
In der Gesellschaft spielt der Künstler als solcher
keine Rolle. Hie und da kommt es vor, dass sich
einem Einzelnen aus irgend welchen Ursachen die
Thüren des Salons öffnen, Künstlerschaft an sich
macht nicht gesellschaftsfähig. So kommt es, dass
der persönliche Einfluss der wenigen bedeutenden
und dabei gebildeten Künstler sich auf ganz enge
Kreise beschränkt. Breiten Schichten der vornehmen
Gesellschaft ist völlig unbekannt, wie viel Anregung
der Verkehr mit Künstlern bieten kann, und das
ist wiederum ein Hemmschuh am Wagen, der die
neuen Ideen bringt.