Die Gründer der öffentlichen Sammlungen sind
entweder, wie in Mecklenburg und Oldenburg, die
Fürsten oder, wie in Hamburg und Bremen, die
Kunstvereine, hie und da auch historische Vereine
oder, wie in Lübeck, die Gemeinnützige Gesell-
schaft. In Kiel pflegt die Universität die Samm-
lungsinteressen. Wenig haben die Staaten und Städte
bisher aus öffentlichen Mitteln zu thun gefunden.
Nur in Hamburg sorgt der Staat für die Ausbildung
des Museums für Kunst und Gewerbe und des
Kupferstichkabinetts der Kunsthalle.
So weit die Sammlungen.
Was den ganzen Nordwesten von den übrigen
deutschen Kulturgebieten unterscheidet, ist die
mangelnde Fürsorge für die Erziehung der höheren
künstlerischen Begabungen. Handwerkerschulen, Ge-
werbeschulen, Bauschulen giebt es überall. Aber
es kann keins der zwischen Oldenburg, Schwerin
und Flensburg aufkeimenden wirklichen Talente
sich als Bildhauer, als Maler, als Architekt auf dem
Boden der Heimat seine volle Ausbildung verschaffen.
Die Folgen dieser Gleichgültigkeit gegen das
in der Volkswirtschaft unschätzbare Produkt, das
Talent, liegen klar zu Tage.
Zunächst ist es eine grosse Armut an hervor-
ragenden Malern, Bildhauern und Architekten. Die
Lichtwark, Hamburg. Niedersachsen. 2