plattdeutschen Sprachgebiet gewonnen wurde, spürt
man die Beimischung westslavischen Blutes. Der
Mecklenburger ist lebhaft und von allen Platt-
deutschen der sprachgewandteste, er ist namentlich
ein hochbegabter Erzähler und Schilderer. Fritz
Reuter stellt den Idealtypus dieses scharfcharakteri-
sierten Volksschlages dar. Der Schleswig-Holsteiner
vermittelt uns skandinavisches Wesen, obwohl er
bis auf die Grenzbewohner ein guter Niedersachse
ist. Im Westen spricht das friesische und hollän-
dische Element bereits sehr stark mit. Schon in
Bremen lassen sich holländische Züge wahrnehmen.
Hamburg nimmt eine Stellung für sich ein. Der
früher mächtige englische Einfluss hat sehr ab-
genommen. In vielen einflussreichen Hamburger
Familien macht sich in neuerer Zeit durch die Be-
ziehungen zu Südamerika die Beimischung spa-
nischen Blutes und spanischen Wesens sehr fühlbar,
und hier allein im ganzen Nordwest giebt es alt-
ansässige Iudenfamilien, die, in Leben und An-
schauung Hanseaten geworden, auf das öffentliche
Leben erheblichen Einfluss ausüben.
Das ist der Untergrund des Volkstums. Die alte
einheimische Kultur stammt aus niederländischer
Wurzel und hat hie und da eigenartige lokale Schüss-
linge getrieben, deren Zusammenhang mit dem
Mutterstock jedoch immer fühlbar bleibt. Nieder-
sächsisch ist das überall durch die Fürstenzeit des
und achtzehnten Iahrhunderts gerettete
Wesen des Bauern und Bürgers, in
siebzehnten
freiheitliche