Nach derartigen Erfahrungen sind wir wohl
zu der Annahme berechtigt, dass die Früchte
einer umsichtigen Ausnutzung der grossen Aufträge,
welche die Ausstattung des Rathauses auf alle
Fälle mit sich führen wird, viel schneller zur
Reife gelangen werden, als man allgemein anzu-
nehmen geneigt ist.
Dass aber die deutsche Industrie trotz der augen-
blicklich für den billigen Massenartikel noch nicht
ungünstigen Exportverhältnisse den Weg zu gedie-
genen und durch künstlerische Eigenschaften aus-
gezeichneten Produkten nehmen muss, wenn sie auf
die Dauer eine internationale Stellung behaupten
will, dürfte gerade in Hamburger Kreisen längst
erkannt sein. Denn in den letzten ]ahren sind nach
Skandinavien und nach den südamerikanischen
Staaten Fabrikeinrichtungen in bedrohlichem Um-
fange über Hamburg exportiert. Was früher von
uns bezogen wurde, lässt schon jetzt oder in nicht
allzuferner Zukunft sich an Ort und Stelle mit billigern
Kosten herstellen. Aber in absehbarer Zeit wird
die Konkurrenz der Fabriken in den überseeischen
Gebieten nur den Massenartikel bedrohen. Wo es
sich um eine künstlerische Leistung, um ein
Erzeugnis der geschulten Hand handelt, hat der
alte Kulturboden noch auf lange Zeit den Vor-
rang. Auch hier gilt es, den Untergrund der
alten eigenartigen Kultur unserer Heimat für die
Ernten vorzubereiten, von denen die Zukunft leben
soll.