Volltext: Drei Programme (Bd. 4)

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Dass 
UHSTC 
deutsche 
Kunstindustrie 
bisher 
der 
englischen und französischen nur auf untergeordne- 
teren Gebieten (wesentlich für den sogenannten 
Massenartikel) sich gewachsen zeigte, liegt haupt- 
sächlich darin begründet, dass die höchsten Axifor- 
derungen an die Leistungsfähigkeit der Luxusindustrie 
in Deutschland überhaupt nicht oder nur im Aus- 
nahmefall einmal gestellt werden. Das Publikum hat 
noch nicht die Gewohnheit, seiner wachsenden 
Wohlhabenheit anders als im Wohlleben oder im 
kostspieligen und zwecklosen Einrichtungsluxus Aus- 
druck zu geben, und der Staat betrachtet es in 
Deutschland noch nicht wieder als seine politische 
Pflicht die Produktionsfähigkeit der Industrie anders 
als durch den Unterricht zu heben. Selbst in Fällen, 
die einen repräsentierenden Aufwand fordern, pflegt 
man sich aus traditioneller Sparsamkeit mit dem- 
jenigen Mass an Kunst zu begnügen, welches sich 
auf dem Wege des Submissionsverfahrens erreichen 
lässt. 
Welche Resultate die rationelle Pflege der Kunst- 
und des Kunstgewerbes seitens des Staates, das 
heisst, die Hebung der Produktion nicht durch 
Schulen allein sondern durch Aufträge, bei denen 
die höchste Leistung gefordert wird, schliesslich er- 
giebt, liegt vor Aller Augen klar in der Entwickelung 
Frankreichs, dem seit zweihundert Jahren noch keine 
Anstrengung seiner Nachbarvölker den ersten Platz 
streitig machen konnte. Im sechzehnten Jahrhundert 
mussten die französischen Könige ihre Prachtrüstungen
	        
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