Tafelsilber lässt sich nicht reinigen, unsre Schränke
sind aus Rücksicht auf das Ornament nicht zu ößfnen.
Alles Übelstände, die sich aus der gedankenlosen
Nachahmung der alten Vorbilder aus der Zeit fürst-
lichen Lebenszuschnitts ergeben. Wir sind in Ham-
burg, dessen ältere Tradition der pomphaften Imi-
tation nicht günstig ist, von den Ausschreitungen
dieser Richtung verhältnismässig weniger stark be-
einflusst; der Hamburger will im Grunde mit seinem
Hausrat nicht prunken und verachtet die Scheinware.
Aber wenn nicht Einhalt geschieht, wird auch dieser
Rest alter Vorliebe für das Praktische und Gediegene
sich nicht halten, wogegen das noch vorhandene ge-
sunde Gefühl, richtig geleitet, den starken Rückhalt
unserer Produktion bilden und ihr seine Eigenart
aufdrücken könnte.
Auch
dem
zweiten
Punkt
ist
das
Urteil
der
Sachverständigen einmütig, dass durch die Gewerbe-
schulen bisher von Seiten des Staates nur nach einer
Richtung für die Ausbildung der Kunsthandwerker
gesorgt ist. Wir fangen bereits an, unter einer
Überproduktion von kunstgewerblichen Erfindern und
Entwerfern zu leiden. In jedem Augenblick können
wir für jeden denkbaren kunstgewerblichen Gegen-
stand jede beliebige Anzahl Entwürfe in jedem ge-
wünschten Stile beschaffen. Wer aber in Hamburg
beispielsweise eine Vase durch Bronzefassung zur
Lampe montiert haben möchte, der muss sich ent-
weder an einen Künstler wenden oder seine Vase
nach Paris schicken, wenn es ihm auf geschmackvolle