Der Moment, unsre Produktion in neue Bahnen
zu lenken, muss auch im Hinblick auf die gegen-
wärtige Lage der deutschen Luxusindustrie als ein
für Hamburg vielseitig fruchtverheissender angesehen
werden.
Eben sind wir dahin gelangt, aus der allgemeinen
Bewegung zur Erneuerung der kunstgewerblichen
Produktion die Resultate einer zwanzigjährigen Er-
fahrung zu ziehen, und es liegt auf der Hand, dass
derjenige deutsche Staat, der in der Lage ist, diese
Erfahrungen auszunutzen, einen erheblichen Vorteil
erringen kann.
Wie weit sonst auch die Urteile über unsre
Leistungen auseinandergehen, darin herrscht all-
gemeine Übereinstimmung, dass wir energische An-
strengungen machen müssen, um aus der Verwilde-
rung und dem alle praktische Benutzbarkeit illusorisch
machenden Übermass der architektonischen und
ornamentalen Überladung zu grösserer
und Sachlichkeit zurückzukehren. Wir
Einfachheit
haben uns
gewöhnt, Kapellen mit den Motiven alter Kathedralen,
Wohnhäuser mit Palastarchitektur und Einrichtungen
für das Bürgerhaus mit der Entfesselung der Formen-
welt auszustatten, welche frühere Zeiten als Ausdruck
des absoluten Fürstentums ersonnen hatten. Da-
durch ist die praktische Brauchbarkeit des Hausrats
ins Hintertreifen gedrängt. Wir haben Stühle, die
wir vor scharfem Ornament nicht anfassen, und auf
denen wir nicht halb so bequem sitzen, wie auf den
in der vorigen Generation gebräuchlichen; unser