Volltext: Drei Programme (Bd. 4)

ländern Europas und Amerikas bewiesen, eine Er- 
scheinung, die um so auffallender ist, als die japa- 
nischen Erzeugnisse, für Bedürfnisse berechnet, welche 
nicht die unsern sind, zumeist nur als Dekoration 
verwendet werden können. 
Die oft geäusserte Meinung, dass Hamburg für 
die Entwickelung von Kunst und Kunstgewerbe keine 
besonders günstige Aussicht biete, hält vor einer 
Prüfung der Thatsachen der Vergangenheit und 
Gegenwart nicht Stich. Was unsere ältere Industrie 
geleistet, lässt sich, da der Brand und der Kunst- 
handel uns fast aller Denkmäler beraubt haben, 
freilich nur aus Bruchstücken begreifen, wie sie in 
allerletzter Stunde das Gewerbemuseum gesammelt 
hat, oder aus dem Nachklang der alten städtischen 
Kultur in dem Leben der reichen Marschdörfer. 
Aber es genügt, einen Blick auf die alten Hamburger 
Öfen des Gewerbemuseums zu werfen, um jene aus 
Unkenntnis des Materials hervorgegangene Auffassung 
zu widerlegen. Werke von einer derartigen künst- 
lerischen Durchbildung sind nicht denkbar als Aus- 
nahmestiicke eines im Übrigen kunstlosen Hausrats. 
In der That stand die Einrichtung eines gediegenen 
Hamburger Hauses am Ende des vergangenen und 
in der ersten Hälfte unseres jahrhunderts auf der 
Höhe des in Deutschland überhaupt Möglichen. Der 
Saal im Stil Louis XVI. aus dem Stadthause der 
Familie jenisch, dessen herrliche Vertäfelungen das 
Gewerbemuseum bewahrt, findet selbst in den Ein- 
richtungen der Fürstenschlösser Deutschlands kein
	        
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