werden
VOII
der
kommenden
Generation
mit
der
Muttermilch eingesogen. Was unsern Fall anlangt,
so wird die künftige Mutter oder Erzieherin, die
sehen gelernt hat, auch ohne besondere Absicht ein
Geschlecht von sehenden, anschauend geniessenden
Menschen heranbilden.
Das kommende Geschlecht, hochgeehrte" An-
wesende, geht durch Ihre Hände und wird sein, was
sie aus ihm machen. Nicht allein die Gesittung, auch
der materielle Wohlstand der Zukunft wird mitbedingt
durch die Neigungen, die Sie erwecken. Daraus
erwächst für Sie der Kunst gegenüber die Ver-
pflichtung, Ihre eigene Empiindung zu reinigen und
zu stärken. Namen, Daten und Anekdoten thun es
nicht. Nur, was Sie in sich erlebt haben,
können Sie fruchtbar machen, nur soweit Sie sich
selbst erzogen, nicht nur unterrichtet haben, können
Sie andere erziehen. Sie dürfen auch nicht bei der
modernen Kunst stehen bleiben.
Ihr Verständnis muss
sich erweitern auf die Erzeugnisse aller Epochen,
die einmal grosse Kunst besessen haben. Dem
Lehrer die Wege zu ebnen, wird die Kunsthalle als
eine ihrer vornehmsten Pflichten ansehen.