sein. Wir müssen dem Schüler Unverlierbares mit-
geben, das in ihm weiter arbeitet. Dazu gehört zu
allererst die Fähigkeit, anzuschauen, die Freude an
dem Einfachen, Gediegenen, Sachgemässen. Durch
die. aufmerksame Betrachtung einer kleinen Anzahl
von Kunstwerken, die der Schüler ganz in sich auf-
nehmen muss, ist sein Interesse zu wecken. Mit
dieser blossen Anregimg, anschauend zu geniessen,
ist schon unendlich viel gewonnen. Wer hat nicht
an sich erlebt, welche Kraft in dem Wort eines an-
regenden Lehrers liegtl
Wenn auch während der ganzen Schulzeit das
hohe Ziel nicht darf aus dem Auge verloren
werden, so fällt doch die Hauptaufgabe auf die
Zeit vom zwölften bis zum fünfzehnten Lebensjahr.
In diesem Alter muss jedoch für alle Schulen im
Wesentlichen nach denselben Grundsätzen verfahren
werden. Der bildenden Kunst gegenüber macht hier
der Bildungsunterschied zwischen Mädchen und
Knaben, zwischen dem Zögling der Volksschule und
dem Gymnasiasten keinen wesentlichen Unterschied,
da es auf das bei allen gleich schwach entwickelte
Anschauungsvermögen ankommt.
Es fragt sich, was sollen die Schüler bis zum
Alter von fünfzehn Jahren anschauen? Ich glaube,
im Wesentlichen nur moderne Kunst. Wir wollen,
soweit es angeht, das kommende Geschlecht dazu
erziehen, dass es in seiner Zeit lebt und nicht durch
die Gedanken an die Vergangenheit sich von der
Gegenwart abziehen lässt. Aber wir müssen uns