Volltext: Drei Programme (Bd. 4)

werden. S0 ungeheuerlich uns die Preise klingen, die 
ein gebildeter Franzose für moderne Kunstgegen- 
stände, namentlich für Erzeugnisse der Kunstindustrie 
zahlt, sie sind die Gradmesser einer hochentwickelten 
Produktion. Wo die allerhöchsten Ansprüche über- 
haupt nicht erhoben werden, da muss das Niveau 
niedrig bleiben. Unser Ziel zu erreichen, giebt es 
jetzt nur einen Weg: die Empfindung und Selbst- 
ständigkeit des kaufenden Publikums stärken. 
Für uns in Hamburg liegt die Veranlassung dazu 
diesen Augenblick noch ernster, als irgendwo sonst 
in Deutschland. Wir stehen vor der ungeheuren 
Umwälzung des Zollanschlusses. Unserer Kunst- 
produktion, die bis jetzt für Deutschland eine aus- 
ländische ist, steht der deutsche Markt offen  zum 
ersten Male. Da handelt es sich um ein sehr ernstes 
Entweder  Oder. Sind wir im stande, eine ge- 
diegene leistungsfähige Produktion für unsere eigenen 
Bedürfnisse zu erziehen, so wird unsere Industrie den 
Wettbewerb auf dem inländischen Markte aushalten. 
Wenn wir nicht darauf ausgehen, bei uns selber und 
für uns selber das Beste zu erzeugen, so werden uns 
die rüstigeren Städte des Inlandes vollkommen unter- 
jochen. Man werfe mir nicht ein: Wir brauchen 
keine Kunstproduktion, Hamburgs Lebensnerv ist der 
Handel, alles andere kommt daneben wenig in Be- 
tracht. Das ist grundverkehrt. Der Hamburgische 
Staat gehört nach seiner Einwohnerzahl mit den 
deutschen Grossherzogtümern in eine Reihe und folgt, 
was die Zahl der wohlhabenden, einsichtigen Bürger
	        
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