werden. S0 ungeheuerlich uns die Preise klingen, die
ein gebildeter Franzose für moderne Kunstgegen-
stände, namentlich für Erzeugnisse der Kunstindustrie
zahlt, sie sind die Gradmesser einer hochentwickelten
Produktion. Wo die allerhöchsten Ansprüche über-
haupt nicht erhoben werden, da muss das Niveau
niedrig bleiben. Unser Ziel zu erreichen, giebt es
jetzt nur einen Weg: die Empfindung und Selbst-
ständigkeit des kaufenden Publikums stärken.
Für uns in Hamburg liegt die Veranlassung dazu
diesen Augenblick noch ernster, als irgendwo sonst
in Deutschland. Wir stehen vor der ungeheuren
Umwälzung des Zollanschlusses. Unserer Kunst-
produktion, die bis jetzt für Deutschland eine aus-
ländische ist, steht der deutsche Markt offen zum
ersten Male. Da handelt es sich um ein sehr ernstes
Entweder Oder. Sind wir im stande, eine ge-
diegene leistungsfähige Produktion für unsere eigenen
Bedürfnisse zu erziehen, so wird unsere Industrie den
Wettbewerb auf dem inländischen Markte aushalten.
Wenn wir nicht darauf ausgehen, bei uns selber und
für uns selber das Beste zu erzeugen, so werden uns
die rüstigeren Städte des Inlandes vollkommen unter-
jochen. Man werfe mir nicht ein: Wir brauchen
keine Kunstproduktion, Hamburgs Lebensnerv ist der
Handel, alles andere kommt daneben wenig in Be-
tracht. Das ist grundverkehrt. Der Hamburgische
Staat gehört nach seiner Einwohnerzahl mit den
deutschen Grossherzogtümern in eine Reihe und folgt,
was die Zahl der wohlhabenden, einsichtigen Bürger