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leistet werden konnte. Sein Werk ist der hohe
Stand der französischen Kunstindustrie, denn er hat
die Ansprüche gestellt. Wir werden mit diesem
Faktor nicht zu rechnen haben, wohl aber können
wir den Massstab anlegen, den er geliefert hat.
Aber vorläufig denkt unsere gesamte Kunst-
produktion noch immer viel zu wenig an den Markt
in der Heimat und viel zu sehr an die Ausfuhr und
leider oft in erster Linie an die Ausfuhr. Bei den
Franzosen, und zum Teil auch bei den Engländern,
bleibt das Beste in der Heimat.
Wenn in Amerika ein Kunstzoll eingeführt wird,
giebt es in unseren deutschen Kunststädten einen
Notstand. Deutsche Künstler mit berühmten Namen
reisen ins Ausland, um sich ein Absatzgebiet zu er-
schliessen, während die englischen Künstler unserem
Kunstverein, der zu seiner Ausstellung gern Bilder
von ihnen gehabt hätte, antworteten: "Nur wenn die
Bilder fest bestellt werden." Sie brauchen nicht für
das
Ausland
arbeiten.
Diesen Zuständen muss ein Ziel gesetzi werden.
Es hat noch nie eine Kunstblüte gegeben, die sich
auf die Ausfuhr gegründet hätte, der Export war
immer die Prämie der innerhalb des Volkstums
entwickelten Leistung der Kunst. Denken Sie nur
einmal an Japan, oder, um ein Beispiel aus früherer
Zeit zu wählen, an die Niederlande, an Frankreich,
die italienischen Stadtrepubliken.
Wir müssen dahin streben, dass auch bei uns
und für uns selbst die höchsten Leistungen möglich
Lichtwark, Drei Programme. 4