kommt. Er gerät auch nicht in Entsetzen über die
Preise, denn er weiss den Wert einer Leistung
zu beurteilen. Das unvermeidliche „So viel!" des
deutschen Käufers, dem, selbst wenn er über grosse
Mittel verfügt, jeder Masstab zu fehlen pflegt, kommt
im Wortschatz des Franzosen gar nicht vor. Er ist
mitteilsam und leicht begeistert, sodass beim deutschen
Verkäufer, der vielleicht weit mehr Umstände durch
ihn gehabt als der Gewinn aus der schliesslich ab-
gesetzten Ware rechtfertigen mag, doch am Ende
das Gefühl überwiegt, einen angenehmen Besuch
empfangen und etwas gelernt zu haben. Umgekehrt
pflegt uns aus einem französischen Kunstgeschäft
die leichte, von jeder Aufdringlichkeit freie Form
des Verkehrs wohlthuend zu berühren. Aber sie
beruht
durchaus
nicht
allein
auf den
feiner
durch-
gebildeten französischen Umgangsformen, sondern sie
ist in demselben Mass ein Erzeugnis der Selb-
ständigkeit des Käufers, die ihm völlige Freiheit der
Bewegung gestattet.
Es kommt hinzu, dass jeder einigermassen wohl-
habende Franzose das Bedürfnis nach Kunstbesitz
hegt, während es bei uns leider noch die Regel ist,
dass sich der gediegenste Reichtum arm fühlt, sobald
an ihn die Anforderung herantritt, eine Ausgabe für
Kunst zu machen. Die deutsche Millionärin, die für
ein Diner ohne Bedenken Tausende ausgiebt, gerät
in Schrecken, wenn für eine Bronze, die sie ver-
schenken möchte für sich braucht sie so etwas
nicht
zweihundert Mark
gefordert
wird.
Aber
OS