Sam zu schwellen. Wir haben folglich alle Aussicht,
mit dem Strom zu schwimmen, wenn wir in dieser
Phase durch die Erziehung fördernd eingreifen.
Zunächst
aber
haben
wir
uns
ohne
üblichen
den
Beschönigungsversuch einzugestehen, dass es in un-
serm Publikum um die Kunstbildung im engern
Sinn noch herzlich schlecht steht. Aber wir dürfen
UIIS
darüber
auch
nicht
wundern.
Was
haben
wir
durchgemacht! Ich will nicht bis zum dreissigjährigen
Krieg zurückgehen. Dass wir ihn noch alle Tage
zur Entschuldigung aller Art Rückständigkeit brauchen
können, ist sein lange nachwirkendes Unheil. Aber
denken Sie an das Elend der Franzosenzeit, in der
bei uns das ganze künstlerische Erbe des vergangenen
jahrhunderts zu Grunde ging. Und zu derselben Zeit
wurde in Frankreich der Hof Napoleons und seiner
neugeschaifenen Fürsten und Herzöge eingerichtet.
Auch weiterhin hatte die französische Kunst in
unserem jahrhundert fast alle jahrzehnt einen neuen
Hof auszustatten, die Bourbonen, die Orleans, noch
einmal die Bonaparte, und das immer in straffer Zu-
sammenfassung auf grosse Leistungen, während das
Wenige, was bei uns geschehen konnte, sich mit der
politischen Zersplitterung verzettelte. Es waren an
keiner Stelle die Mittel zu etwas Bedeutendem vor-
banden.