Volltext: Drei Programme (Bd. 4)

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anderes Publikum würde unsere Ausstellungen be- 
suchen! Es herrscht ein ungeheurer Abstand zwischen 
den K0nzert- und den Ausstellungsbesuchern. lm 
Konzert lauter Verstehende mit umfassender dilettan- 
tischer Fachbildung, kräftig, dem Flug des Genius 
bis in die höchsten Regionen zu folgen, bereit zu 
unbefangener, andächtiger Hingabe und zu jauch- 
zender Begeisterung entzündbar; in der Ausstellung 
lauter halbblinde kleinliche Nörgler mit ungeheuren 
Ansprüchen, vollkommen unfähig, sich hinzugeben 
und immer zu allererst zur Kritik aufgelegt. 
Auch in den bildenden Künsten würde der 
Dilettant, der jede höhere Leistung ehrfürchtig zu 
würdigen weiss, das hingebendste Publikum aus- 
machen und zugleich für seine ganze Umgebung 
ein Anregungszentrum bilden. Aber während heut- 
zutage die musikalische Erziehung unentbehrlich er- 
scheint, geschieht für die bildende Kunst fast gar 
nichts. Für hundert Kinder, die mit sieben jahren 
ans Klavier gespannt werden, bekommt wohl nicht 
eins privatim Zeichenunterricht. In England legt 
man auf dilettantische Ausbildung in den bildenden 
Künsten mehr Gewicht. Man kann fast behaupten, 
dass jeder gebildete Engländer zeichnen kann. 
Dort hängt, wie in der Musik bei uns, der Künstler- 
stand unmittelbar mit dem Dilettantismus zusammen. 
Einer der hervorragendsten Radierer hat sich aus 
dem Dilettantismus entwickelt. 
Bei 
Niveau 
alledem beginnt doch in Deutschland das 
im Verständnis der bildenden Künste lang-
	        
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