Von den beiden Abteilungen unserer Gemälde-
galerie wird die der älteren Meister nur ausnahms-
weise durch einen Ankauf vermehrt werden können.
Zu einem gründlichen Ausbau gehören Mittel, auf
deren Gewährung wir von vornherein nicht hoffen
dürfen. Wir müssen den Schwerpunkt in der vor-
sichtigen Ausbildung unserer modernen Galerie
suchen. Ihr Niveau erscheint als sehr niedrig. Es
kann auch wohl nicht anders sein, denn man hat
bisher nur in seltenen Fällen für ein einzelnes Werk
eine erhebliche Aufwendung machen können. Künftig
werden die Mittel auf wenige bedeutende Werke
concentriert werden müssen. Ein Bild ersten Ranges
bedeutet mehr als eine ganze Galerie mässiger
Durchschnittsleistinigen. Es kommt hinzu, dass bei
den Anschaffungen bisher der Natur der Sache nach
nicht planmässig verfahren werden konnte, Man
darf sich nicht wundern, dass uns eine grosse Anzahl
bedeutender deutscher Meister überhaupt fehlt. Die
Verwaltung wird sorgfältig Umschau halten müssen,
charakteristische Werke der Meister der vergangenen
Epoche zu erlangen. Wir haben keinen Ludwig
Richter, keinen Overbeck, keinen Cornelius, keinen
Schwind, keinen Rethel, keinen Steinle, keinen
Führich. Mit stetiger Aufmerksamkeit hat die Ver-
waltung sodann die gegenwärtige künstlerische Pro-
duktion in ganz Deutschland zu verfolgen. Es darf
kein bedeutendes Werk entstehen, das von der Ver-
waltung der Kunsthalle unbeachtet bliebe. Aber
auch hier gilt es, die Mittel straff zusammenhalten;