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WCDII
den
Kunststädten
Deutschlands
die
Kräfte
an ihrem Platz wirkten.
"Unsere selbständige Stellung legt Pflichten auf,
die wir nicht vernachlässigen dürfen. In der Kunst
überlassen wir es den deutschen Kunststädten, die
bei, uns aufkeimenden Talente zu bilden oder zu
verbilden. Und wir könnten eine heimische Schule
tragen, die unser Land, unser Leben zum Ausdruck
bringt, so gut wie die von Kopenhagen es vermag
und besser.
"Wollen wir eine lebenskräftige, einheimische In-
dustrie, so brauchen wir Künstler, die zu Hause ihre
Erziehung wesentlich beenden können es bedarf
keiner Akademie, im Gegentheil und zwar Bild-
hauer so gut wie Maler, so brauchen wir eine künst-
lerisch erzogene und künstlerisch empfindende Familie,
die mit dem Künstler geht.
"Dann können wir auch wieder zum Leben er-
wecken, was in Architektur und Gewerbe an lebens-
kräftigen alten Keimen bei uns noch übrig geblieben.
Die Aussichten selbständiger Entwicklung liegen
günstig für Hamburg. Weder Berlin noch München
üben gegenwärtig auf kunstindustriellem Gebiet irgend
welche Übermacht aus, und dass wir nicht in die
Nachahmung der Engländer oder Amerikaner ver-
fallen, davor wird uns hoffentlich unser Stolz be-
wahren.
"Nun dürfen wir keine verlorenen Posten behaupten
wollen. Alles hat seine Zeit: die Epoche der Wieder-
belebung deutscher Renaissance hat unsere Industrie
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