schulen, Kunstgewerbeschulen und Museen gepflegt
wurde, war die Sehnsucht nach einer Erneuerung
der Formensprache erwacht. Das tausendfach ge-
tretene und geknebelte Bedürfnis nach praktischen,
brauchbaren Formen in Möbeln und Gerät schrie
nach Befriedigung. Neue Aufgaben, wie die Her-
stellung der elektrischen Beleuchtungskörper, liessen
sich erkennen. Und es war das Gefühl erwacht,
dass die neuen Gedanken von den Architekten und
Kunstgewerblern, die das Historische gelernt hatten
und darin festgeraten waren, nur im engen Anschluss
an wirkliche Künstler geschaffen werden konnten.
Alle diese Vorahnungen haben sich im nächsten
jahrzehnt erfüllt. Überall, in England, Frankreich,
den Niederlanden, Dänemark und Deutschland sind
die neuen Formen von Malern, Bildhauern und
einigen ganz wenigen künstlerisch empündenden
Architekten geschaffen worden. Und nach anfäng-
licher Bekämpfung und Ablehnung haben Architekten
und Kunstgewerbler die neuen Ideen jetzt aufge-
nornmen.
Mit dem damaligen Finanzdeputierten Herrn
C. Kall und Herrn E. Vivie, dem Vicepräsidenten
der Bürgerschaft, beriet ich eingehend die Sachlage,
und gemeinsam beschlossen wir, den Versuch zu
machen, die Instanzen, die über die Ausstattung des
Rathauses zu beschliessen hatten, für die umsichtige
Ausbeutung der Sachlage zu gewinnen.
Als Ende 1888 die Grundzüge der Denkschrift
aufgesetzt waren, wandten wir uns zunächst an die
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