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Kreisen das grosse Staunen erregt haben, das die
Fachkreise bei seinem Erscheinen empfanden.
Aber diese haben den hohen Wert der Samm-
lung Behrens längst erkannt und ihr für Menzel und
Knaus dieselbe Stellung eingeräumt, die die Galerie
Schack für Böcklin und Schwind einnimmt, während
sie mit ihren zahlreichen und hochbedeutenden
Werken der französischen Meister der vergangenen
Epoche überhaupt in Deutschland ihres Gleichen nicht
hat. Nach dieser Richtung bietet die Galerie Behrens
eine unvergleichliche Ergänzung der deutschen Staats-
galerien, die die ausländische Kunst der Gegenwart
nicht in ihr Sammelgebiet gezogen haben.
Welche Wirkung das Vorhandensein einer solchen
Galerie im Privatbesitz ausübt, haben wir in Ham-
burg seit Jahren zu beobachten Gelegenheit gehabt.
Dem Besitzer selbst gehörte sie zu den kostbarsten
Lebensgütern, ja, sie stand ihrn stets im Vordergrund
seiner Interessen, so zahlreich sie waren und so ge-
wissenhaft er sie pflegte. Die Porzellansammlung war
ihm eine liebe Erholung, und mit althamburgischer
Hingebung sorgte er für seine Gärten und Treib-
häuser. Was er als Rosen-, Orchideen- und Obst-
züchtet geleistet hat, ist in den Kreisen der deutschen
Gartenbauvereine hinlänglich gewürdigt, und es ist
ein feiner Zug seines Wesens, dass er selbst seinem
Obergärtner, der sich in seiner Schule emporgearbeitet
hatte, die Fachpublikationen aus fremden Sprachen
zu übersetzen pflegte. Was das Stadt-Theater seiner
Fürsorge verdankte, braucht nur angedeutet zu werden.