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von ihnen steht mit so individuellen Zügen vor der
Phantasie des ganzen deutschen Volkes, und keiner
Staatsgalerie fühlt sich der Freund der deutschen
Kunst gegenwärtig in demselben Masse verpflichtet
wie der Privatsammlung des Grafen Schack.
Es ist dies gewiss eine auffallendeErscheinung,
denn überall werden auf die Vermehrung der öffent-
lichen Sammlungen moderner Kunst sehr viel Fleiss
und grosse Mittel verwendet, während die Galerie
Schack von einem einzelnen Manne geschaffen wurde,
der keine eigentlich erheblichen Summen für seine
Liebhaberei aufgewendet hat. Dass trotzdem die
Galerie Schack dem Herzen unserer Gebildeten
soviel näher steht, als die Staatsgalerien, liegt in ihrem
Wesen als Schöpfung eines einzelnen Mannes und
einer eigenartigen Menschenseele, deren innerste
Herzensneigung sie offenbart. Sie hat dadurch als
Ganzes etwas von dem Charakter eines Kunstwerks.
Unsere öffentlichen Galerien moderner Kunst sind
dagegen die Verkörperung des unpersönlichen Wesens
unserer modernen Staatsverwaltung mit ihrer Ten-
denz, die Verantwortlichkeit von den Schultern des
Individuums auf die einer Körperschaft zu legen und
damit im Grunde aufzuheben.
Für Hamburg bot die Galerie Behrens ein aus-
gezeichnetes Beispiel dieser Sammlerthätigkeit des
vornehmen Privatmannes.
Dass sie weder in Hamburg noch in Deutschland
bisher so viel genannt wird wie die Galerie Schack,
die sie in mancher Beziehung überragt, lag an