Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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indem der Beobachter sich zum Tiere gesellt und 
von dort aus den Menschen sieht. S0 sitzt das 
Kind einmal in seiner Phantasie mit zahmen Vögeln 
im Bauer, ein Distelfing schaukelt sich im Ring, ein 
Zeisig nascht an einem Prachtstück, ein Kanarien- 
vogel knuspert an einem Zweig Vogelmiere. Die 
kleinen Wesen sind ganz für sich. Draussen steht, 
von den Drähten überschnitten, eine Dame und 
macht sich am Futternapf zu schaden.  
Seltener klingt das Menschenleben unmittelbar 
an. In der Sommerfrische wälzen sich Jungen und 
Hund auf dem Grasplatz; ein Knabe kommt vom 
Nachsitzen und wird vom strengen Vater in der 
Thür empfangen, oder bei Nachbars gegenüber ist 
Abendgesellschaft, der zweite Stock ist hell erleuchtet 
und festlich gekleidete Gäste sind auf den Balkon 
getreten und freuen sich der milden Sommernacht. 
In der technischen und koloristischen Behandlung 
sind die Blätter höchst mannigfaltig. Einige von 
unheimlicher Nachtstimmung, wie die kahle"! Tanne, 
in deren Krone man eben noch einen Uhu erkennt, 
andere sind von einer Farbenfülle, die zur Zeit der 
Entstehung  in den sechziger jahren - bei uns 
unerhört war, einige wieder von einer ebenso aus- 
gefallenen Schönheit des Tones. Wie zart steht das 
Weiss der Schwäne im Grau des Wassers zu dem 
Braun des Ufers. 
Man sollte die ersten Besitzer dieser Schätze 
eigentlich einmal ausfragen, wie ihnen Blatt für Blatt 
gebracht wurde, und was ihnen der Meister für Ge-
	        
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