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indem der Beobachter sich zum Tiere gesellt und
von dort aus den Menschen sieht. S0 sitzt das
Kind einmal in seiner Phantasie mit zahmen Vögeln
im Bauer, ein Distelfing schaukelt sich im Ring, ein
Zeisig nascht an einem Prachtstück, ein Kanarien-
vogel knuspert an einem Zweig Vogelmiere. Die
kleinen Wesen sind ganz für sich. Draussen steht,
von den Drähten überschnitten, eine Dame und
macht sich am Futternapf zu schaden.
Seltener klingt das Menschenleben unmittelbar
an. In der Sommerfrische wälzen sich Jungen und
Hund auf dem Grasplatz; ein Knabe kommt vom
Nachsitzen und wird vom strengen Vater in der
Thür empfangen, oder bei Nachbars gegenüber ist
Abendgesellschaft, der zweite Stock ist hell erleuchtet
und festlich gekleidete Gäste sind auf den Balkon
getreten und freuen sich der milden Sommernacht.
In der technischen und koloristischen Behandlung
sind die Blätter höchst mannigfaltig. Einige von
unheimlicher Nachtstimmung, wie die kahle"! Tanne,
in deren Krone man eben noch einen Uhu erkennt,
andere sind von einer Farbenfülle, die zur Zeit der
Entstehung in den sechziger jahren - bei uns
unerhört war, einige wieder von einer ebenso aus-
gefallenen Schönheit des Tones. Wie zart steht das
Weiss der Schwäne im Grau des Wassers zu dem
Braun des Ufers.
Man sollte die ersten Besitzer dieser Schätze
eigentlich einmal ausfragen, wie ihnen Blatt für Blatt
gebracht wurde, und was ihnen der Meister für Ge-