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Schnecke heraufgeklettert; aus der Luft ist ein leicht-
beschwingter Schmetterling herangeflogen. Bunte
Aras und Kakadus schaukeln sich auf ihren Stangen
im Zoologischen Garten, weisse Schwäne segeln auf
dem Wasser des Tiergartens ans buschige Ufer heran.
Im Kurgarten lockt eine Dame mit einem Stückchen
Brot in der Hand ein zahmes junges Reh, das steif-
beinig über die Beete herangesprungen kommt und
im letzten Moment zwischen Scheu und Verlangen
die steifen Beinchen vorstemmt. Mit der kleinen
Schelle am Hals würde es die Wonne jedes Kinder-
herzens bilden. Die Augen geschlossen, liegt im
Halbschlummer der müde Zughund vor der Karre
und merkt es nicht, dass auf ihren Sammetpfoten
die Hauskatze aus dem Kellerloch gestiegen ist.
Das sind alle die Tiere, die ein Berliner Kind
im Tiergarten, im Zoologischen Garten, auf der
Strasse und während der Sommerreise beobachten
kann.
Die
wilden
Tiere
werden
hie
und
da
nicht
in ihren Käfigen und Zwingern, sondern in freier
Wildnis geschildert: der Tiger, wie er in seiner
Höhle liegt, der Büffel, als ob ihn die Fliegen
plagten, wühlt den Grund des Schilfes auf. Das ge-
waltigste ist ein ernster, grossartiger Löwenkopf,
hinter dem eine ferne, kahle Felswand gegen den
Himmel ragt. In diesen Fällen bildet das Bilderbuch
eine Ergänzung der Eindrücke aus dem zoologischen
Garten. Manchmal wird die Veränderung des
Standpunktes, die das Kind so sehr liebt, der
Gulliverstandpunkt, auf die einfachste Weise erreicht,
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