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Existenz der gefürchteten und verhassten Ratten und
Mäuse, die unter dem Fussboden oder über der Decke
in unerforschlichen Regionen hausen, die in den Ab-
gründen der Gossen verschwinden oder an den Fluss-
ufern ihre Höhlen haben. Menzel drückt das alles
durch ein kleines Bildchen aus, die mit eisernem Gitter
verschlossene Mündung einer Berliner Gosse alten Stils,
vor die ein Platzregen Strohhalme und Eierschalen
angeschwemmt hat. Das ist das Eingangsthor des
Rattenschlosses: und da ist sie auch selber nach Hause
gekommen, halben Leibes durch das Gitter geklemmt,
wird sie im Augenblick verschwunden sein. Eine
junge Ziege ist vor der Hausecke auf dem Grasplatz
angebunden. Hinter der Ecke haben die Kinder
ein Rollpferdchen stehen lassen, das aus dummen
Augen glotzt. Die kleine weisse Ziege, neugierig wie
ein Hündchen, denn das ist ihre Natur, hat sich mit
langem Hals und lauschenden Ohren herangemacht,
soweit der Strick reicht, um den fremden Kameraden
zu beäugen. Hinter dem Gitter ihres Käfigs
schaukeln sich dunkle unheimliche Bären auf den
Hinterbeinen und lungern mit falschen glühenden
Augen nach Brot. Auf der blumigen Matte der
Waldwiese, dicht vor den hohen Baumstämmen am
Rande, lauscht ein rotes Eichhörnchen ein Laut,
und es fliegt den nächsten Stamm hinauf. Zwischen
den Blumen eines sandigen Abhanges sonnt sich die
bunte flinke Eidechse. Blühende Wiesenblumen, von
denen man nur die Rispen und ein Stück Stengel
sieht, bekommen Besuch; von unten ist die langsame