dessen scharfer, kalter, klarer, witziger, die Pointen,
das Beziehungsreiche liebender Geist, kritisch über
den Dingen schwebend, gerade das Gegenteil dessen
suchen muss, was das naive, liebebedürftige,
träumende, ahnungsreiche, märchenselige, gläubige
Kindergemüt verlangt. Auch Menzel selber, wäre
ihm, ehe er seinen Schwesterkindern mit dem Herzen
nahe gekommen, die Frage vorgelegt, wie er selb-
ständig ein Kinderbuch zu gestalten habe illu-
striert hatte er schon eins würde sich mit der
Antwort wohl kaum den Doktorhut erworben haben.
Das Werk, das auch wir nun in aller Behaglich-
keit geniessen dürfen, erweckt die Vorstellung, dass
ein grosser Geist, der das Element des Kindlichen
von Haus aus nicht enthält, sich mit seiner alles
begreifenden Klarheit zum Kinde hinabneigt und in
der Kinderseele nach den Saiten geforscht hätte, die
auch in seinem Innersten mitschwingen. Er fand
die in jedem Kindergemüt schlummernde Liebe zur
Tierwelt. Kein Märchenbuch malte er ihnen, sondern
ein Tierbuch. Aber etwas von den Schauern der
Märchenstimmung, die das Tier, namentlich das ge-
heimnisvolle, in der Wildnis lebende Tier im Kinde
erweckt, hat sich dem grossen Meister mitgeteilt.
Er hat wirklich mit Kinderaugen die Tierwelt an-
sehen gelernt, er hat Tiermärchen gemalt, die manch-
mal aussehen wie Illustrationen zu Swift oder Andersens
Märchen. Denn das Kind ist kurzsichtig wie Andersen.
Es setzt sich vor ein kleines Stück Leben und träumt sich
hinein und träumt es gross.
Lichtwark, Aus der Praxis,
Da ist die geheimnisvolle
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