Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

dessen scharfer, kalter, klarer, witziger, die Pointen, 
das Beziehungsreiche liebender Geist, kritisch über 
den Dingen schwebend, gerade das Gegenteil dessen 
suchen muss, was das naive, liebebedürftige, 
träumende, ahnungsreiche, märchenselige, gläubige 
Kindergemüt verlangt. Auch Menzel selber, wäre 
ihm, ehe er seinen Schwesterkindern mit dem Herzen 
nahe gekommen, die Frage vorgelegt, wie er selb- 
ständig ein Kinderbuch zu gestalten habe  illu- 
striert hatte er schon eins  würde sich mit der 
Antwort wohl kaum den Doktorhut erworben haben. 
Das Werk, das auch wir nun in aller Behaglich- 
keit geniessen dürfen, erweckt die Vorstellung, dass 
ein grosser Geist, der das Element des Kindlichen 
von Haus aus nicht enthält, sich mit seiner alles 
begreifenden Klarheit zum Kinde hinabneigt und in 
der Kinderseele nach den Saiten geforscht hätte, die 
auch in seinem Innersten mitschwingen. Er fand 
die in jedem Kindergemüt schlummernde Liebe zur 
Tierwelt. Kein Märchenbuch malte er ihnen, sondern 
ein Tierbuch. Aber etwas von den Schauern der 
Märchenstimmung, die das Tier, namentlich das ge- 
heimnisvolle, in der Wildnis lebende Tier im Kinde 
erweckt, hat sich dem grossen Meister mitgeteilt. 
Er hat wirklich mit Kinderaugen die Tierwelt an- 
sehen gelernt, er hat Tiermärchen gemalt, die manch- 
mal aussehen wie Illustrationen zu Swift oder Andersens 
Märchen. Denn das Kind ist kurzsichtig wie Andersen. 
Es setzt sich vor ein kleines Stück Leben und träumt sich 
hinein und träumt es gross. 
Lichtwark, Aus der Praxis, 
Da ist die geheimnisvolle 
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