Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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den später sich anschliessenden kleineren Darstellungen 
des Hoflebens  Ballpause, Cercle  und dem 
Walzwerk, der Darstellung des Arbeiterdaseins und 
den Bildern aus dem modernen Reise- und Gesell- 
schaftsleben 
ist 
der 
Maler 
der 
Wilhelmszeit 
mit 
dem erneuten und erhöhten Glanz des Königshauses 
und der ersten Gährung im vierten Stande geworden, 
wie er bis 1860 der der Friedrichszeit gewesen war. 
Auf diese sah er wie auf eine abgeschlossene Periode 
zurück und pflegte seine historischen Werke wohl im 
Scherz seine lateinischen Gedichte zu nennen, Übungs- 
aufgaben, die ihn auf die Darstellung seiner eigenen 
Zeit vorbereiteten. 
So liegt sein reiches Leben in straffer Gliederung 
vor uns. Es gehört der Geschichte an. Die Auf- 
gabe der Gegenwart ist, es verstehen lernen. jeder 
gebildete Deutsche hat die Pflicht, diese Arbeit der 
Aneignung zu leisten. Menzel ist ein Element unserer 
allgemeinen Bildung geworden wie die Klassiker 
unserer Litteratur und unserer Musik, und wie bei 
ihnen ist sein Einfluss unendlich viel weiter ge- 
drungen als sein Name. Als ihn die Universität 
Berlin an seinem siebzigsten Geburtstag zum Ehren- 
doktor machte, hob der Redner hervor, dass der 
Geschichtsschreiber Friedrichs des Grossen geehrt 
werden sollte. Indem er uns ein lebendiges Bild 
des Königs und seiner Zeit gab, hat er nachgeholt, 
was Friedrichs Zeitgenossen nicht leisten konnten. 
So wird man ihn auch einst unter die Geschichts- 
schreiber der Aera Wilhelms I. zählen. Aber den
	        
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