Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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gier zu befriedigen. Und was er bis gegen die Mitte 
seines Lebens auf diesem Gebiete hervorbringt, trägt 
den Charakter präludierender Versuche, so interessant 
es im einzelnen Falle sein mag. Kurze Zeit, um 
1850 herum, halten sich seine zeichnerische und 
malerische Thätigkeit das Gleichgewicht. Dann siegt 
die Malerei. 
jene erste zeichnerische Periode stellt sich uns 
in ihrem Sachinhalte als eine konsequente Verfolgung 
der Bahn dar, in die den sechzehnjährigen der erste 
grössere Auftrag wies. Die Sachsdsche Kunst- 
handlung hatte mit einer Folge von Bildern aus dem 
Leben Luthers, Lithographien nach den mehr als 
mittelmässigen Zeichnungen eines Freiherrn v. Löwen- 
stern, so grossen Erfolg gehabt, dass unter dem 
unaufhörlichen Druck die Steine sich abnutzten. 
Menzel sollte einige davon auffrischen und für andere 
die Zeichnungen erneuern unter Beibehaltung der 
gegebenen Composition. Trotz der unsäglichen 
Beschränkung schuf er ein neues Werk, dessen Er- 
folg ihm einen andern Auftrag derselben Kunst- 
handlung brachte, eine Serie von Zeichnungen zu 
Goethe's Gedicht: Künstlers Erdenwallen. Hier war 
er frei, sein Erfolg wurde noch grösser, der alte 
Schadow belobte ihn öffentlich, der Künstlerverein 
öffnete sich dem achtzehnjährigen. 
Aber unterdess hatte er den Faden weiter ge- 
sponnen, der mit der Überarbeitung der Luther- 
bilder geknüpft war. In äusserlich ähnlicher Gestalt, 
von einer Welt neuer Anschauung und tiefer Empfin-
	        
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