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weiter gedeihen, so wird jedoch eine gewisse Ab-
schliessung nötig sein. Es genügt, wenn neben
jährlichen örtlichen Ausstellungen alle drei oder vier
Jahre eine sehr gewählte internationale folgt.
Nur auf diesem Wege lässt sich erreichen, das un-
gestört weitcr wächst, was nun Wurzeln geschlagen
hat. Wir sehen an dem Beispiel der deutschen
Kunststädte mit ihren riesenhaften internationalen
jahresausstellungen, wie störend der in rascher
Folge wechselnde Einfluss fremder Kunst auf die
heimische einwirkt. Nachdem die ersten drei inter-
nationalen Ausstellungen des Kunstvereins den Stein
auch bei uns ins Rollen gebracht haben, gilt es jetzt,
dafür zu sorgen, dass er vom Wege, der zu einer ham-
burgischen Kunst führt, nicht abspringt, in das Ödland
der Nachahmung, auf dem seit einem Jahrhundert so
viele unserer edelsten Begabungen verkümmert sind.
Vielleicht wird diesen Forderungen und Wünschen
gegenüber die Befürchtung laut, es solle die Kunst
in Hamburg einer partikularistischen Strömung unter-
worfen oder einer wirtschaftlichen Kirchturmspolitik
dienstbar gemacht werden.
Diesem Einwurf ist leicht zu begegnen.
Hamburg ist ein hinreichend bedeutendes Wirt-
schaftsgebiet, um einer allseitigen Entwicklung Raum
und Lebenskraft bieten zu können. Es muss immer
wieder betont werden, dass es für das Gedeihen
einer eigenartigen Kunst weit günstigere Bedingungen
bietet, als alle deutschen Akademiestädte mit Aus-
nahme von München, Dresden und Berlin, und dass