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Wenn sich nur zwanzig oder dreissig Kunstfreunde
fänden, die sich vornähmen, jährlich 1ooo_gQQQ Mark
für Gemälde einheimischer Künstler aufzuwenden, so
wäre damit die weitere Entwicklung der hamburgisch en
Kunst auf absehbare Zeit gesichert.
Dass dieser Wunsch nichts Unerfüllbares enthält,
hat die Entwicklung seit 1894 deutlich bewiesen:
die hamburgischen Kunstfreunde haben es durch
ihre werkthätige Teilnahme möglich gemacht, dass
sich der geringen Zahl der bekannten älteren Künstler
eine Anzahl jüngerer Kräfte anschliessen konnte,
deren Name und Dasein vor der ersten Ausstellung
gänzlich unbekannt waren. Es haben sich sogar
schon Sammlungen einheimischer Künstler neugebildet.
Der erste hamburgische Kunstfreund, der in
unserer Zeit eine Gemäldesammlung mit der ausge-
sprochenen Absicht angelegt hat, die hamburgischen
Künstler des neunzehnten jahrhunderts, die ihn per-
sönlich interessieren, zu einem Gesamtbilde zu ver-
einigen, ist Herr Ernst Kalkmann. Dem Wunsch
des Kunstvereins entsprechend hat er seine ganze
Galerie auf einige Wochen der Ausstellung übe;-
lassen. Er hat dadurch allen, die an der Ent-
Wicklung des künstlerischen Lebens in Hamburg
teilnehmen, Gelegenheit geboten, sich durch eigene
Anschauung ein Urteil zu bilden.
Sicher wird nicht jeder in jedem einzelnen Falle
seiner Wahl zustimmen: Das ist, wo es sich doch
auch um lebende Kunst handelt, ausgeschlossen.
Aber es dürfte wohl kaum ein hamburgisch fühlendes