Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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zeugung von der Hand zu weisen, dass der akade- 
mische Unterricht gerade das Ursprüngliche, das sie 
besassen, in ihnen unterdrückt hat. Schon Ph. O. 
Runge bewies diese Einsicht in Bezug auf seine 
nächsten Vorgänger. "Fragt einmal Gerdt Hardorfß" 
rief er aus, „ob nicht die Akademie ein grosses 
Talent in ihm gemordet hat." 
Es ist dies ein trauriges Kapitel nicht nur unserer 
hamburgischen sondern auch der Deutschen Kunst- 
geschichte. 
Wenn wir in Zukunft vor ähnlichem Missgeschick 
bewahrt bleiben sollen, so giebt es nur das eine 
Mittel, dass sich die hamburgischen Kunstfreunde und 
der Staat bewusst auf hamburgischen Boden stellen. 
Niemand wird beklagen, wenn vom Inlande oder 
vom Auslande hervorragende Kunstwerke in ham- 
burgischen Besitz übergehen, es ist nicht nur ein 
künstlerischer sondern auch ein im engsten wirt- 
schaftlichen Sinne ein hoher Gewinn. Wir Alle sind 
stolz auf die Sammlungen Behrens und Amsinck. Aber 
es muss sich eben um wirkliche Kunst handeln. Was 
für Modekunst, oder gar für Sachen, die anderswo 
einmal Mode gewesen sind, ausgegeben wird, ist 
weggeworfen. 
Ein kleiner Teil der Summen, die alljährlich vom 
auswärtigen Kunsthandel für absolut wertlose Ware 
aus Hamburg gezogen werden, würde genügen, die 
ernsthaften Talente, an denen es uns nie gefehlt hat 
und nie fehlen wird, zur kräftigen Entwicklung zu 
bringen.
	        
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