Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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in das Schaffen der Künstler einzugreifen. jeder 
Versuch einer Massregelung würde zu einem Fehl- 
schlag führen, einerlei, im Sinne welches künst- 
lerischen Bekenntnisses er unternommen würde. Denn 
das Wesen der künstlerischen Produktion, die in 
den Kunstausstellungen ans Licht tritt, ist Freiheit. 
Wenn die Kirche Wandgemälde oder Altarbilder, 
wenn ein Fürst die Dekoration seines Palastes in 
Auftrag giebt, so haben sie bestimmte Aufgaben zu 
stellen und werden deren Erfüllung verlangen und 
durchsetzen. Auf Versuche können sie sich nicht 
einlassen. Aber der Künstler, der für den allgemeinen 
Markt der Ausstellung schafft, kann mit den unend- 
lich mannigfaltigen Bedürfnissen und Neigungen des 
Publikums rechnen. Wer in dem Anschauungs- und 
Gedankenkreise lebt, den man gerade alte Richtung 
nennt  ein BegriH, der von Jahrzehnt zu Jahrzehnt 
wechselt  wird zahlreicher Freunde und Gönner 
sicher sein, und wer den Trieb in sich fühlt, neue 
Gedanken und Ausdrucksmittel zu suchen, wird immer 
einzelne Kunstfreunde bereit finden, mit ihm zu gehen. 
Es liegt in der Natur der Dinge "begründet, dass 
nur das in sich Gesunde und Starke auf die Dauer 
zur Geltung gelangt, während alles andere es im 
besten Falle zu einem rasch welkenden Modeerfolge 
bringt. Schlechte und niedrige Kunst kann nur ge- 
deihen, wo sie von einer verwandten Gesinnung breiter 
Schichten des Volkes getragen wird.
	        
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