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die Erfüllung der Hoffnung, dass die Wiederauf-
nahme der Ausstellungen einen unmittelbaren Ein-
üuss auf die heimische Produktion ausüben werde.
Die in Hamburg schaffenden Künstler, deren Zahl
viel grösser ist, als wir anzunehmen geneigt waren,
haben es weit schwerer als ihre Genossen in den
deutschen
Kunststädten.
„Der deutsche Kunstmarkt ist ihnen nur schwer
zugänglich, da der Kunsthandel sich erklärlicher
Weise am ersten für die in den Akademiestädten
wirkenden Künstler interessiert, deren Schafen von
einem lauten Echo der Presse begleitet wird.
„In dieser Lage bedürfen unsere einheimischen
Künstler einer jährlichen Ortsausstellung für ihre
eigene Produktion weit mehr als ihre Kollegen in
den Kunststätten. Es kommt hinzu, dass die viel-
seitige Anregung eines reich entwickelten Kunstlebens
in Hamburg dem Künstler fehlt. Mancher von den
Jüngeren ist mutlos geworden, weil alle die Auf-
munterung ausblieb. Ihnen allen bietet von nun ab
die grosse Ausstellung des Kunstvereins das Jahr
hindurch ein festes Ziel der Arbeit, und die Aussicht,
sich zu Hause mit den bedeutendsten deutschen und
ausländischen Künstlern zu messen, ist ihnen ein
Sporn, ihre ganze Kraft einzusetzen.
"Ein abgeschlossenes Wirtschaftsgebiet von der
ökonomischen Macht und Bedeutung Hamburgs kann
auf die Dauer nicht gedeihen, wenn seine volks-
wirtschaftlich so unendlich wertvollen künstlerischen
Begabungen
nicht
daheim
zur
vollen
Entwickelung