Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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mag man gern bei der Vorstellung weilen, dass ein 
späteres Geschlecht mit derselben Pietät vor der 
Schilderung des heutigen Zustandes unserer Stadt, 
unseres Landes, unserer Zeitgenossen stehen wird, 
wie wir sie empfinden würden, wenn uns eine ähnlich 
umfassende Darstellung Hamburgs aus dem sieb- 
zehnten oder achtzehnten Jahrhundert erhalten wäre. 
Praktischen Nutzen kann die Sammlung vielleicht 
für die künftige Entwicklung unserer Architekten 
erlangen, wenn nach und nach vom Standpunkt des 
Malers die eigenartige Bauweise der beiden verflossenen 
jahrhunderte dem modernen Gefühl wieder er- 
schlossen wird. Hätten unsere Maler den Reiz der 
alten grünen Türme mit ihren einfachen, bis in die 
weitesten Fernen klar sich aussprechenden Silhouetten, 
in ihrem malerischen Zusammenspiel mit Luft und 
Wolken erschöpfend geschildert, so würde unsere 
Architektur schon früher bei diesen Vorbildern wieder 
anknüpfen und alle ihre kindlichen oder wohl 
auch kindischen Experimente haben sparen können. 
Niemand kann uns eindringlicher als der Maler 
sagen, dass bisher in Hamburg nichts entstanden 
ist, das für unsere Luft und unser Licht so vor- 
trefflich empfunden wäre wie die bürgerliche und 
ländlichelArchitektur des siebzehnten und achtzehnten 
jahrhunderts. 
Das sind kurz angedeutet die Wünsche und 
Hoffnungen, die die Gründer der Sammlung und ihre
	        
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