34
mag man gern bei der Vorstellung weilen, dass ein
späteres Geschlecht mit derselben Pietät vor der
Schilderung des heutigen Zustandes unserer Stadt,
unseres Landes, unserer Zeitgenossen stehen wird,
wie wir sie empfinden würden, wenn uns eine ähnlich
umfassende Darstellung Hamburgs aus dem sieb-
zehnten oder achtzehnten Jahrhundert erhalten wäre.
Praktischen Nutzen kann die Sammlung vielleicht
für die künftige Entwicklung unserer Architekten
erlangen, wenn nach und nach vom Standpunkt des
Malers die eigenartige Bauweise der beiden verflossenen
jahrhunderte dem modernen Gefühl wieder er-
schlossen wird. Hätten unsere Maler den Reiz der
alten grünen Türme mit ihren einfachen, bis in die
weitesten Fernen klar sich aussprechenden Silhouetten,
in ihrem malerischen Zusammenspiel mit Luft und
Wolken erschöpfend geschildert, so würde unsere
Architektur schon früher bei diesen Vorbildern wieder
anknüpfen und alle ihre kindlichen oder wohl
auch kindischen Experimente haben sparen können.
Niemand kann uns eindringlicher als der Maler
sagen, dass bisher in Hamburg nichts entstanden
ist, das für unsere Luft und unser Licht so vor-
trefflich empfunden wäre wie die bürgerliche und
ländlichelArchitektur des siebzehnten und achtzehnten
jahrhunderts.
Das sind kurz angedeutet die Wünsche und
Hoffnungen, die die Gründer der Sammlung und ihre