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laut geworden, vom hamburgischen Standpunkt aus
die Ereignisse in der deutschen und ausländischen
Geisteswelt zu überschauen? Denn erfahrungsgemäss
bedarf die Tagespresse, die den Ereignissen aus
nächster Nähe zu folgen gezwungen ist, überall in
der Welt der Ergänzung durch periodische Ver-
öffentlichungen, die sich mit den Einzelheiten von
gestern Abend und heute Morgen nicht befassen und
nur das beobachten, was weiterem Abstand noch
sichtbar bleibt.
Wir hätten diese hamburgische Wochen- oder
Monatsschrift längst gehabt, wenn der Nlann, sie zu
schaffen, sich gefunden hätte. Denn wo immer über
die Entwickelung des geistigen Lebens in Hamburg
gesprochen wurde, kam es stets zu dem Schluss:
wir brauchen ein Denkorgan, das fortlaufend die
grossen Fragen unserer Existenz bearbeitet.
Dass wir dieses unentbehrliche Werkzeug nun
besitzen, empfinden wir als eine Erlösung, und wir
sehen gespannt und hoffnungsvoll seiner Wirksamkeit
entgegen.
Aber die Teilnahme beschränkt sich nicht
auf ein
zuschauendes und abwartendes Wohlwoilen. Es giebt
wohl wenige in Hamburg. in deren Herzen nicht ganz
bestimmte Wünsche aufsteigen, wenn sie an den
Inhalt einer hamburgischen Wochenschrift denken.