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Dass es an der Zeit ist, die überwiegende Ver-
standeskultur und die wesentlich mechanische Be-
handlung des Gedächtnisses zu ergänzen durch die
Piiege der Sinneskräfte und die Entwickelung des
Willens, dass der übliche Turnunterricht nicht leistet,
was wir in Deutschland von der körperlichen Übungen
vor allem verlangen müssen, wird wohl ziemlich all-
gemein auch von denen eingeräumt, die, wie wir,
von den Leistungen der deutschen Schule eine hohe
Meinung haben. Nur über das Was, Wie und
Wieweit der anzustrebenden Neuerungen herrscht
noch Zweifel.
Und das ist ganz selbstverständlich, denn das
arbeitende Geschlecht der Lehrer ist durch die
Schule gebildet, die das noch nicht mitgab, wonach
sich jetzt alle sehnen, und es ist unendlich schwer,_
auf irgend einem Gebiet erst als Erwachsener mit
der Ausbildung der Empfindung zu beginnen.
Wie die Dinge heute liegen, können die Lehrer
allein die bevorstehende Arbeit überhaupt nicht
leisten oder werden sie doch nur nach Überwältigung
langer zu langer Zeiträume bezwingen.
Es hat sich bei der, praktischen Thätigkeit in
Hamburg,.über die wir Bericht erstatten wollen, von
selbst ergeben, dass die Mitarbeit von Fachleuten
der Spezialgebiete gesucht wurde.
Wie das vor sich gegangen, mag eine kurze Über-
sicht über die Entwickelung der Lehrervereinigung
zur Pliege der künstlerischen Bildung darlegen.
Die Vereinigung trat 1896 zusammen. That-