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und herrschsüchtigen Gesichter. Im übrigen sind
alle Passionen klarer ausgeprägt, denn es handelt
sich immer um alte oder sehr alte Herren, während
je weiter zurück desto jugendlicher Haltung und
Miene werden.
Im achtzehnten Jahrhundert
neunzehnten sieht man überall
fehlt die Brille, im
sie selbst oder ihre
Spuren.
Rein
äusserlich
unterscheiden
sich
die
beiden
Reihen in der Tracht und Umgebung: im achtzehnten
Jahrhundert fürstlicher Pomp mit goldenem Thron
und Tisch, marmornen Säulen und rauschenden Vor-
hängen, im neunzehnten schlichte, dunkle Gewänder
und höchstens ein Mahagonistuhl. Die Reihe der
Stolzen des achtzehnten Jahrhunderts prangt in ganzer
Figur und in Lebensgrösse, die Demütigen des neun-
zehnten jahrhunderts wagen nicht ein einziges Mal
das Vollbild. Vom Kniestück geht es allmählich
aufs Hüftbild und zuletzt herrscht das Brustbild ohne
Hände. Man möchte meinen, sie vermieden es,
sich in ganzer Figur zu zeigen, weil nach und nach
die Körperformen aus der Schlankheit, die für das
achtzehnte Jahrhundert typisch ist, bei geminderter
Beweglichkeit zu wachsender Körperfülle übergehen,
wie sie einem Geschlecht ohne Muskelpilege eigen ist.
Mit den Dargestellten ändern sich die Maler an
Namen und Qualität. Im achtzehnten jahrhundert
und zu Anfang des neunzehnten giebt es Künstler-
namen für die einzelnen Bildnisse , und manchmal
sehr klangvolle. Im neunzehnten Jahrhundert sinken