Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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und herrschsüchtigen Gesichter. Im übrigen sind 
alle Passionen klarer ausgeprägt, denn es handelt 
sich immer um alte oder sehr alte Herren, während 
je weiter zurück desto jugendlicher Haltung und 
Miene werden. 
Im achtzehnten Jahrhundert 
neunzehnten sieht man überall 
fehlt die Brille, im 
sie selbst oder ihre 
Spuren. 
Rein 
äusserlich 
unterscheiden 
sich 
die 
beiden 
Reihen in der Tracht und Umgebung: im achtzehnten 
Jahrhundert fürstlicher Pomp mit goldenem Thron 
und Tisch, marmornen Säulen und rauschenden Vor- 
hängen, im neunzehnten schlichte, dunkle Gewänder 
und höchstens ein Mahagonistuhl. Die Reihe der 
Stolzen des achtzehnten Jahrhunderts prangt in ganzer 
Figur und in Lebensgrösse, die Demütigen des neun- 
zehnten jahrhunderts wagen nicht ein einziges Mal 
das Vollbild. Vom Kniestück geht es allmählich 
aufs Hüftbild und zuletzt herrscht das Brustbild ohne 
Hände. Man möchte meinen, sie vermieden es, 
sich in ganzer Figur zu zeigen, weil nach und nach 
die Körperformen aus der Schlankheit, die für das 
achtzehnte Jahrhundert typisch ist, bei geminderter 
Beweglichkeit zu wachsender Körperfülle übergehen, 
wie sie einem Geschlecht ohne Muskelpilege eigen ist. 
Mit den Dargestellten ändern sich die Maler an 
Namen und Qualität. Im achtzehnten jahrhundert 
und zu Anfang des neunzehnten giebt es Künstler- 
namen für die einzelnen Bildnisse , und manchmal 
sehr klangvolle. Im neunzehnten Jahrhundert sinken
	        
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