Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

BUNTPAPIERE 
Seit unsere Liebhaberbibliothek erscheint, beginnt 
man in weiteren Kreisen unserer Vaterstadt sich für den 
Bucheinband wieder mehr zu interessieren und Allem, 
was dazu gehört, erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. 
Auch dem "Buntpapier", mit dem die Innenseiten der 
Buchdeckel und die gegenüberliegende Seite des ersten 
eingefügten weissen Blattes beklebt werden. 
Man sieht es beim Öiinen des Bandes nur einen 
Moment, deshalb kann es wie alle Dinge, die für 
gewöhnlich nur fiiichtig wahrgenommen werden, die 
Wagentoilette in den offenen Equipagen , die in 
Paris, von den Vorübergehenden nur einen blitzenden 
Augenblick wahrgenommen, nach dem Bois sausen, 
oder wie auf anderm Gebiete die Decke eines fürst- 
lichen Saales, zu der man die Augen nur vorüber- 
gehend erhebt, ohne Schaden mit gesteigerten Mitteln 
instrumentiert werden. 
Wo man Bücher mit Liebe behandelt, in England 
und Frankreich, wird das Buntpapier oder Vorsatz- 
papier so eifrig gepflegt, wie bei uns im vergangenen 
Jahrhundert, wo auch wir noch kultivierte Menschen- 
klassen besassen. 
Aber bei uns in Deutschland ist die Bücher- 
liebhaberei, die auch auf die Toilette des Buches 
sieht, sehr jung. Und wenn man sogenannte Pracht- 
bände auf das Buntpapier prüft, so steht man 
fassungslos vor trüben grauen Mustern, auf denen 
etwas Gold sich sehr unbehaglich ausnimmt, vor
	        
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