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Buchornament, sehr selten einmal ein Bildnis. Und
alles auf dem elendesten Papier.
Diese Gleichgültigkeit gegen die künstlerische
Ausstattung püegt für die Aufbewahrung verhängnis-
voll zu werden. Wer nicht als Familienmitglied oder
als nächster Freund durch die Pietät veranlasst wird,
die losen Blätter zu den persönlichen Erinnerungen
in ein Schubfach zu legen, macht seinem Zweifel,
wie er sie aufheben soll, durch einen raschen Wurf
nach dem Papierkorb ein Ende.
Damit ist dann der Zweck, den die Familie mit
dem Druck der Rede im Auge hatte, vereitelt.
Will man diese Drucke der schnellen Vernichtung
entziehen, so hilft nur die sorgsamste und vornehmste
künstlerische Ausstattung. Sie müssen so schön
und so kostbar werden; dass man es als Sünde em-
ptinden würde, sie den Weg der Circulare gehen zu
lassen.
In Hamburg ist in diesem Winter ein Privatdruck
entstanden, der durch seine künstlerische Ausstattung
für Hamburg und für ganz Deutschland, denn
nirgend steht es anders als bei uns - ein neues
Vorbild aufstellt: die Reden auf Frau Magdalena
Mutzenbecher, geb. von Ohlendorff.
Die erschütternden Umstände, unter denen diese
Reden von Herrn Pastor Wilhelmi gehalten sind,
eine Taufrede an der Bahre der jungen Mutter, eine
Grabrede für die Mutter im Hause, wo das junge
Leben in der Wiege lag, sind unvergessen. Zum
ersten Geburtstag der Entschlafenen wurde von Herrn
Lichtwark,Aus der Praxis. 9