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Mappen heraus, die man billig erwerben kann, eine
ganze Sammlung oft für den Preis, den der gute
Druck eines einzelnen Blattes kosten müsste.
Das Publikum will jedoch keine Mappen. Es
mag sich nicht zwingen lassen, zwanzig Blätter zu
kaufen, wenn ihm nur eins gefällt. Es ist sehr miss-
trauisch gegen Mappen, und mit Recht, wie die Er-
fahrung immer wieder beweist, denn die Vorstellung,
zu einer Sammelmappe beitragen zu müssen, übt
auf die Künstler einen unangenehmen Zwang aus.
Es kam dann noch hinzu, dass es im Hause kein
unbequemeres Möbel giebt als die grosse, sperrige,
staubsarnmelnde Mappe.
Die Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde
hat unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte
eine andere Art der Publikation beschlossen.
Sie erwirbt die Platten und giebt die Drucke
annähernd zum Selbstkostenpreis, mithin so wohl-
feil. dass sie jeder Börse zugänglich bleiben. Nie-
mand ist gezwungen, eine Serie zu nehmen, jeder
kann sich nach seinem Geschmack aussuchen, was
zu besitzen ihm Freude macht. Die meisten der
bisher publizierten Blätter können auch für den
Wandschmuck benutzt werden. Dem Kunsthandel
kann diese Form des Verlags nicht zugemutet werden,
weil der Gewinn zu gering und das Risiko zu gross
ist. Sobald ein Kreis von Sammlern gebildet und
das Publikum im allgemeinen aufmerksam geworden
ist, kann diese Form der Publikation eingeschränkt
oder verlassen werden.